Schlagwort: Leadership

  • Intuition verstehen – was uns das Gehirn wirklich sagt

    Intuition wirkt oft wie ein inneres Flüstern. Eine Entscheidung, die schon da ist, bevor wir sie durchdacht haben. Für viele ist das Bauchgefühl etwas Spürbares, aber schwer Greifbares. Die Neurowissenschaft sagt: Es ist sehr real – und hochkomplex.

    Intuition ist kein Zufall

    Unser Gehirn arbeitet in zwei Systemen – der Psychologe Daniel Kahneman hat sie als System 1 (schnell, unbewusst) und System 2 (langsam, bewusst) beschrieben. Intuition gehört ganz klar zu System 1. Und das heißt: Sie läuft automatisch, blitzschnell und ohne viel Energieaufwand ab.

    Aber: Intuition ist kein magischer Impuls. Sie ist gespeicherte Erfahrung. In den tiefen Strukturen des Gehirns – insbesondere im limbischen System und im sogenannten präfrontalen Kortex – werden frühere Erlebnisse, emotionale Reaktionen und Muster abgelegt. Wenn eine neue Situation auftaucht, scannt das Gehirn: Habe ich so etwas schon erlebt? – und gibt eine Einschätzung ab. Dieses Gefühl nennen wir Intuition.

    Entscheidungen ohne Worte

    Studien zeigen: Oft entscheidet unser Gehirn schon, bevor wir es bewusst merken. Die Amygdala – unser emotionales Frühwarnsystem – reagiert innerhalb von Millisekunden. Noch bevor das rationale Denken einsetzt, hat unser Körper bereits Signale ausgesendet: Puls, Muskelspannung, Atmung. Wer gelernt hat, das zu spüren, kann mit Intuition führen.

    „Emotionen sind nicht Gegenspieler der Vernunft – sie sind die Grundlage vernünftigen Handelns.“
    (Antonio Damasio, Descartes’ Irrtum, 1994)

    Er beschreibt damit, wie unsere Körperempfindungen – sogenannte somatische Marker – unsere Entscheidungen lenken, oft ohne dass wir es merken. Wer diese Marker wahrnimmt, trifft oft schneller und besser Entscheidungen.

    Intuition ist trainierbar

    Je mehr Erfahrung wir haben, desto besser wird unsere Intuition. Wer oft führt, erkennt schneller, was im Raum passiert. Blickkontakt, Körpersprache, Tonfall – all das wird unbewusst verarbeitet. Das ist keine Einbildung. Das ist Neurobiologie.

    Aber: Intuition braucht Pflege. Wer immer nur rational entscheidet, verlernt sie. Wer dagegen bewusst auf Körpersignale achtet, sich Zeit für Reflexion nimmt und Raum für unbewusste Prozesse schafft – der schärft sein Gespür. Nicht durch Magie, sondern durch neuronale Bahnung.

    Und was heißt das für Führung?

    Intuitive Führung heißt: In komplexen, emotional aufgeladenen Situationen nicht nur den Kopf, sondern auch das Gefühl ernst zu nehmen. Es heißt nicht, sich blind darauf zu verlassen. Aber es heißt, diesen ersten Impuls nicht sofort zu übergehen.

    Denn manchmal weiß das Gehirn längst, was richtig ist – lange bevor wir es erklären können.

  • Intuition verstehen – was uns das Gehirn wirklich sagt

    Intuition wirkt oft wie ein inneres Flüstern. Eine Entscheidung, die schon da ist, bevor wir sie durchdacht haben. Für viele ist das Bauchgefühl etwas Spürbares, aber schwer Greifbares. Die Neurowissenschaft sagt: Es ist sehr real – und hochkomplex.

    Intuition ist kein Zufall

    Unser Gehirn arbeitet in zwei Systemen – der Psychologe Daniel Kahneman hat sie als System 1 (schnell, unbewusst) und System 2 (langsam, bewusst) beschrieben. Intuition gehört ganz klar zu System 1. Und das heißt: Sie läuft automatisch, blitzschnell und ohne viel Energieaufwand ab.

    Aber: Intuition ist kein magischer Impuls. Sie ist gespeicherte Erfahrung. In den tiefen Strukturen des Gehirns – insbesondere im limbischen System und im sogenannten präfrontalen Kortex – werden frühere Erlebnisse, emotionale Reaktionen und Muster abgelegt. Wenn eine neue Situation auftaucht, scannt das Gehirn: Habe ich so etwas schon erlebt? – und gibt eine Einschätzung ab. Dieses Gefühl nennen wir Intuition.

    Entscheidungen ohne Worte

    Studien zeigen: Oft entscheidet unser Gehirn schon, bevor wir es bewusst merken. Die Amygdala – unser emotionales Frühwarnsystem – reagiert innerhalb von Millisekunden. Noch bevor das rationale Denken einsetzt, hat unser Körper bereits Signale ausgesendet: Puls, Muskelspannung, Atmung. Wer gelernt hat, das zu spüren, kann mit Intuition führen.

    „Emotionen sind nicht Gegenspieler der Vernunft – sie sind die Grundlage vernünftigen Handelns.“
    (Antonio Damasio, Descartes’ Irrtum, 1994)

    Er beschreibt damit, wie unsere Körperempfindungen – sogenannte somatische Marker – unsere Entscheidungen lenken, oft ohne dass wir es merken. Wer diese Marker wahrnimmt, trifft oft schneller und besser Entscheidungen.

    Intuition ist trainierbar

    Je mehr Erfahrung wir haben, desto besser wird unsere Intuition. Wer oft führt, erkennt schneller, was im Raum passiert. Blickkontakt, Körpersprache, Tonfall – all das wird unbewusst verarbeitet. Das ist keine Einbildung. Das ist Neurobiologie.

    Aber: Intuition braucht Pflege. Wer immer nur rational entscheidet, verlernt sie. Wer dagegen bewusst auf Körpersignale achtet, sich Zeit für Reflexion nimmt und Raum für unbewusste Prozesse schafft – der schärft sein Gespür. Nicht durch Magie, sondern durch neuronale Bahnung.

    Und was heißt das für Führung?

    Intuitive Führung heißt: In komplexen, emotional aufgeladenen Situationen nicht nur den Kopf, sondern auch das Gefühl ernst zu nehmen. Es heißt nicht, sich blind darauf zu verlassen. Aber es heißt, diesen ersten Impuls nicht sofort zu übergehen.

    Denn manchmal weiß das Gehirn längst, was richtig ist – lange bevor wir es erklären können.